Geschichte

Als der Segelmacher Linsen 1873 Teile eines goldenen Wikingerschatzes in der Nähe von Neuendorf auf der Insel Hiddensee fand, war er sich der Tragweite seiner Entdeckung sicherlich noch nicht bewusst. Heute weiß man, dass es sich hierbei um den größten  Goldschatz der Wikinger  handelte, der jemals in Deutschland gefunden wurde. Der damalige Direktor und Gründer des Provinzial-Museums für Neuvorpommern und Rügen, Rudolf Baier, kaufte die Schmuckstücke von Linsen auf. Ebenfalls 1873 kaufte der Stralsunder Hofjuwelier Ahrens in der Badenstraße kleinere Teile des Schatzes von einer Hiddenseer Fischer­frau auf, welche behauptete, diese im Winter 1872 am Strand gefunden zu haben. Nach und nach gelangten so verschiedene Teile in den Besitz des heutigen Kulturhistorischen Museums von Stralsund. Die Behauptung, dass der Schatz nach mehreren Sturmfluten angespült und gefunden wurde, darf auf Grund seiner Vollständigkeit und seines sehr guten Erhaltungszustandes stark angezweifelt werden. Wahrscheinlich war der Schmuck in einem keramischen Gefäß mit einer 8cm großen Öffnung verborgen, worauf der Zustand des Halsrings beim Fund hinweist. Er war zu diesem Zeitpunkt doppelt gebogen. Der Goldschmuck von Hiddensee besteht aus 16 Geschmeideteilen mit einem Gewicht von 596g Feingold und wurde vermutlich in der 2. Hälfte des 10.Jahrhunderts in einem Kunstzentrum Jütlands für einen Fürsten o.ä. hergestellt. Es gibt deutliche  Hinweise auf den dänischen Wikingerkönig Harald Blauzahn, der als erster Christenkönig von 940 - 986 regierte. Wissen, Kunstgeschmack und außerordentliche Fingerfertigkeit eines wikingischen Goldschmiedes gaben den Schmuckteilen seine einmalige Gestalt. Die  „Wikingerkunst“ fand in erster Linie Ausdruck in der Gestaltung von Schmuck- u. Gebrauchsgegenständen. Anfangs war der germanische Tierstil vorherrschend. Dann verband sich diese Tierornamentik mit Pflanzen-, Rauten- u. Spiralmotiven. Greiftiere und Vierfüßler mit verzerrtem Körper, Kombinationen von Tierköpfen mit kringelförmigen Bandgeflechten, sowie Dämonenmasken kamen hinzu. Das Christentum verstärkte im 10./11. Jahrhundert immer mehr seinen Einfluss. In der Zeit des Umbruches, in der Germanentum und Christentum miteinander rangen, fanden im Kunstschaffen neue Symbole Verwendung, z.B. Kreuz und Kruzifix, Löwe und Schlange. In den Fundstücken kann man hiervon einiges wiedererkennen.
Nachdem Carl Stabenow  das Ladengeschäft in der Badenstraße vom Hofjuwelier Ahrens übernommen hatte, wird seit 1920 eine verkleinerte Nachbildung des Goldschatzes von Hiddensee in diesem Hause angefertigt. Seit über 90 Jahren werden die Motive des Wikingerschatzes nun als Anhänger, Brosche, Nadel, Ring, Ohrschmuck, Manschettenknopf oder Armband für jedermann zugänglich gemacht.