Die brasilianische Sphinx, Gabriele Lispector, 1920 - 1977
Literarischer Brückenbau, Victoria Ocampo, 1890 - 1979
Die autodidaktische Nobelpreisträgerin, Gabriela Mistral, 1889 - 1957
Bis weit ins 20. Jahrhundert waren Frauen eher die Ausnahme im lateinamerikanischen Literaturbetrieb. Dabei gab es sie bereits im Barock, wie das faszinierende Beispiel der Sor Juana Inés de la Cruz zeigt, die Octavio Paz wiederentdeckte. Sie sprach im »Ersten Traum« noch »von dem hochfahrenden Mut, der entschlossen nicht auf sein Leben achtet und nach bleibendem Ruhm im Scheitern trachtet.« Inzwischen bieten mittel- und südamerikanische Autorinnen selbstbewusst einen breiten Themenfächer und dichten ebenso brillant wie sie erzählen. Zu dieser Entwicklung haben die drei Frauen, die im Mittelpunkt dieses Essay-Bandes stehen, maßgeblich beigetragen: Victoria Ocampo als Autorin, vor allem aber als Verlegerin sowie als Kultur- und Literaturmittlerin, die Lyrikerin Gabriela Mistral – an die der erste Nobelpreis für Literatur ging, der überhaupt nach Lateinamerika vergeben wurde – und die Ikone der brasilianischen Literatur Clarice Lispector, die radikal subjektiv die Erforschung innerer Wirklichkeit im Auge hatte. »Qué Mujeres!«.