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Jochen Trebesch: Italienische Autoren in Berlin

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"Wieder eine Nacht auf den Beinen!"

 

Italiener in Berlin haben eine lange Tradition. Giacomo Casanova bewarb sich beim Alten Fritz um eine Stelle in preußischen Diensten. Bereits zur Zeit der Hohenzollern brachten Reisende, Händler, Handwerker, Architekten und Krämer mediterranes Flair an die Spree. Im 21 Jahrhundert kehrte sich gar die deutsche Italiensehnsucht bei jungen Italienern in eine Berlinsehnsucht um. Dies allerdings weniger aus romantischen Motiven, sondern aus handfesten wirtschaftlichen Erwägungen. In den Jahrhunderten dazwischen reisten zahlreiche Journalisten, Schriftsteller, Theaterleute und Künstler hierher. Manche blieben länger. Alle fasziniert seit dem 20. Jahrhundert Berlin als eine Stadt der Literatur, des Theaters und der Kunst, in der sie Anregungen und den Austausch mit Berliner Literaten und Künstlern suchen.

 

Italienische Schriftstellerinnen und Autoren haben Berlin als Zeitzeugen aus der Nähe beobachtet und beschrieben. Andere ließen sich von ihren Eindrücken zu Gedichten, Romanen oder – wie Luigi Pirandello, Pier Maria Rosso di San Secondo und Dario Fo – zu Theaterstücken inspirieren. Was die Vertreter der schreibenden Zunft über ihre Aufenthalte und die Lebensart an der Spree zu Papier gebracht haben, ist nicht nur für die Berliner aufschlussreich, denen ein Spiegel vorgehalten wird. Die Eindrücke der italienischen Autorinnen und Autoren vermitteln auch ein Pasticcio des kulturellen Lebens der Stadt seit 1900 sowie ein faszinierendes Berlin- und Deutschlandbild aus einer Perspektive, der das Preußische und Nördliche, von Luther über Kant bis zur protestantischen Ethik Max Webers, zuweilen fremd bleibt. Nach einem berühmten Diktum Indro Montanellis respektieren die Italiener die Deutschen, lieben sie aber nicht, während die Deutschen die Italiener zwar lieben, aber nicht respektieren. Für Berlin scheint das in der heutigen Generation nur noch mit Einschränkungen zu gelten.
 

Dr. Jochen Trebesch, geb. 1944,  Mitglied des PEN, Botschafter a.D., Abitur an der Deutschen  Schule in Rom, Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte in Bonn, Berlin und an der Georgetown University in Washington D.C., Verfasser der Reihe »Diener zweier Herren«, neun Essays über Diplomaten-Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, »Giuseppe Tomasi di Lampedusa – Leben und Werk des letzten Gattopardo«, der ersten deutschen Biografie des italienischen Romanciers, drei Bänden »Essays zur Literatur« mit Beiträgen über Anna Achmatowa, Chaim Grade, Czesław Miłosz, Milan Rúfus, Victoria Ocampo, Gabriela Mistral und  Clarice Lispector, Ingeborg Bachmann, Sadeq Hedayat und Arno Schmidt sowie den Essayband »Verliebt oder verloren in Rom, Schriftsteller, von Dante Alighieri bis Navid Kermani erleben die Ewige Stadt«.
Lebt in Berlin und Rom.

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