Der Zeppelin in Deutschland 1900-1937

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Eine Produktion des Deutschen Historischen Museums Berlin, des Zeppelinmusems Friedrichshafen und des Deutschen Rundfunkarchivs Frankfurt/M. und Potsdam - Babelsberg (CD Nr. 6)

 

Klangbeispiel:
Reportage von Herbert Morrison über die Brandkatastrophe des Luftschiffes LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst [Track 14]

 

Tonaufnahmen und Zeppelin - sicher eine Verbindung, die sich nicht von selbst versteht, die aber schon im August 1908 von Graf Zeppelin selbst hergestellt wurde, als er wenige Wochen nach dem Unglück von Echterdingen sich mit der Ansprache "Ein Wort an das deutsche Volk" für die Nationalspende bedankte, mit der es ihm ermöglicht wurde, sein Lebenswerk - den Bau lenkbarer Luftschiffe - fortzusetzen. Diese Rede, auf eine - wie es damals üblich war - einseitig bespielten Schallplatte gepreßt, wurde 1932 wiederveröffentlicht, auf der Rückseite nun mit der Ansprache von Hugo Eckener, dem wichtigsten Mitarbeiter des Grafen Zeppelin, der als Kapitän mehrere aufsehenerregende Unternehmungen leitete, so die Weltfahrt (1929) und die Arktisfahrt (1931). In dieser Rede vom Januar 1932 erklärte Eckener, daß die Träume des Grafen Zeppelin sich erfüllt hätten, es gebe nun fahrplanmäßige transozeanische Fahrten mit dem Zeppelin; er beendete seine kurze Erklärung mit der melancholischen Bemerkung: "Und sollte wirklich je eine ganz neue Form der Technik aufkommen und dem Menschen als Mittel zur Überwindung des Raumes dienen, bleiben wird für immer die menschliche Gestalt des großen Grafen, der uns Kraft, Vertrauen und Liebe zum Menschen lehrte".

Welches Aufsehen die Zeppeline in der Öffentlichkeit damals verursachten, zeigt die Tatsache, daß schon sehr früh Tonaufnahmen - Schallplatten und Walzen - hergestellt (und verkauft!) wurden, in denen der Zeppelin parodiert wurde. Während sich die Zeppelin-Luftschiffe nach dem 1. Weltkrieg in Deutschland durchsetzten und ein Luftschiff 1924 als "Reparationszeppelin" in die USA gebracht und dort triumphal empfangen wurde, waren die um 1905 konstruierten Luftschiffe August von Parsevals fast schon vergessen.

Um die Zuverlässigkeit des Luftschiffs zu demonstrieren, führte Eckener im August 1929 eine Weltfahrt durch, die "Graf Zeppelin" von Friedrichshafen über Japan in die USA und zurück an den Bodensee führte - besonders beeindruckend war der Empfang in Tokio, wie Eckener neun Jahre später im Rückblick wirkungsvoll schilderte.

Auch die Arktis-Expedition vom Juli 1931 hatte neben wissenschaftlichen Vorhaben wiederum die Aufgabe, einer breiten Öffentlichkeit demonstrativ zu zeigen, wie problemlos und sicher sich Luftschiffe selbst in unwirtlichen Gegenden fortbewegen - es war nun selbstverständlich, daß der deutsche Rundfunk Start und Landung von "Graf Zeppelin" direkt übertrug.

Daß auch die Zeppeline propagandistisch und voller Effekte für das nationalsozialistische Deutschland eingesetzt wurden, zeigt der Rundfunkbericht von der Deutschlandfahrt der "Graf Zeppelin" und der "Hindenburg" anläßlich der "Reichstagswahl" am 29. März 1936.

Herbert Morrison beginnt seine Reportage mit der ruhigen Schilderung des Landemanövers der "Hindenburg" in Lakehurst, sie schlägt dann urplötzlich um in eine bewegende Schilderung der Brandkatastrophe, die dem Reporter buchstäblich die Stimme verschlägt. Dieses Unglück, das 35 Passagieren und Besatzungsmitgliedern das Leben kostet, führte zur völligen Einstellung des Luftschiffverkehrs, die verbleibenden beiden Zeppeline - "Graf Zeppelin" und das neugebaute LZ 130 - wurden im Frühjahr 1940 verschrottet. Damit war ein Kapitel der deutschen Luftfahrt beendet, das am 2. Juli 1900 mit einer etwa 20minütigen Fahrt des ersten Zeppelins bei Friedrichshafen begann und in den frühen 30er Jahren zu großen Erfolgen in aller Welt geführt hatte.

Die Tonaufnahmen, die alle aus dem Deutschen Rundfunkarchiv Berlin und Frankfurt am Main stammen, wurden von André Huthmann sorgfältig technisch aufbereitet; allerdings kann die Tonqualität dieser 60 bis 90 Jahre alten Aufnahmen nicht ganz heutigen Maßstäben entsprechen.

Frankfurt am Main, März 1997
Walter Roller

 


Inhalt:

 

Track Aufnahmedatum Titel Dauer
1. 5.7.1938 Gespräch mit dem Zeppelin-Chefkonstrukteur Ludwig Dürr über den Bau und den Start des ersten Zeppelins (LZ 1) in den Jahren 1889/90 7'26"
2. 24 8.1906 Ferdinand Graf von Zeppelin: Ansprache an das deutsche Volk nach der Zerstörung von LZ 4 bei dem Unglück von Echterdingen und der darauf folgenden Nationalspende (Schallplatte) 4'08"
3. ca. 1909 "Mit Zeppelin im Luftballon" Humoristischer Vortrag von Gustav Schönwald (Edison-Walze) 2'03"
4. 15.5.1924 August von Parseval: Ansprache über das Parseval-Luftschiff (Schallplatte) 2'29"
5. 7.9.1925 Hugo Eckener: Bericht über die Atlantiküberquerung von LZ 126 (ZR III) im Oktober 1924 von Friedrichshafen nach New York (Schallplatte) 6'04"
6. 5.7.1938 Gespräch mit Hugo Eckener über die Weltfahrt von "Graf Zeppelin" (LZ 127) im August 1929 3'44"
7. 29.5.1931 "Eine Zeppelinreise": Humoristischer Vortrag von Weiß Ferdl (Schallplatte) 3'25"
8. 24 7.1931 Reportage aus Friedrichshafen vom Start des Luftschiffes Graf Zeppelin" (LZ 127) in die Arktis - kurze Erläuterungen über den vorgesehenen Verlauf der Expedition von Hugo Eckener und Kapitän Hans von Schiller 4'31"
9. 30.7.1931 Empfang für die Mitglieder der "Graf Zeppelin" nach ihrer Arktisreise auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof. Kurze Ansprachen von Heinrich Sahm, dem Berliner Oberbürgermeister Hugo Eckener und dem sowjetischen Polarforscher Rudolf Samoilowitsch 5'51"
10. 18.4.1937 Erklärung von Hugo Eckener über die Aufnahme des regelmäßigen transatlantischen Verkehrs mit Zeppelin-Luftschiffen zwischen Friedrichshafen und Südamerika 2'18"
11. 6.4.1934 Gesprach mit Hugo Eckener in Friedrichshafen über den Bau von LZ 129, der späteren "Hindenburg" 5'25"
12. 27.3 1936 Deutschlandfahrt von LZ 129 "Hindenburg" und LZ 127 "Graf Zeppelin". Funkgespräch zwischen dem Reichssender Hamburg und der über Hamburg kreisenden "Hindenburg" 10'55"
13. Mitte Dez. 1936 Rückblick auf das Flugjahr 1936 des Luftschiffes LZ 129 "Hindenburg" - Erklärungen von Kapitän Max Pruß und Funkoffizier Willy Speck 5'18"
14. 6.5.1937 Reportage von Herbert Morrison über die Brandkatastrophe des Luftschiffes LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst (bei New York) mit kurzer Erklärung eines deutschen Passagiers über seine Rettung (Sendung der Rundfunkstation WLS, Chicago) 2'35"
15. Mitte Mai 1937 Trauerfeier in Friedrichshafen für die Toten des Lakehurst-Unglücks mit einer Ansprache von Kapitän Hans von Schiller 3'06"
16. 27.1 1938 Hugo Eckener: Über die Zukunft der Zeppelin-Luftschiffahrt (Schallplatte) 2'48"
Gesamtspielzeit 72'53"
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