Aufnahme: 19. September 1939, Gewandhaus Leipzig
Matrix: Lzg 55805/10
Hugo Wolf (1860-1903)
8
Der Rattenfänger
"Ich bin der wohlbekannte Sänger"
bearbeitet für Bariton und Orchester
2'50"
Hans Pfitzner (1869-1949)
9
Klage op. 25,2
"O könnt ich mich niederlegen"
für Bariton, Männerchor und Orchester
2'55"
10
An die Mark op. 15,3
"Bereifte Kiefern, atemlose Seen"
bearbeitet für Bariton und Orchester
4'38"
Arno Schellenberg, Bariton
Männerchor
Aufnahme: 6. Oktober 1939, Gewandhaus Leipzig
Matrix: Lzg 56122 (Wolf), Lzg 56123/25 (Pfitzner)
Richard Wagner (1813-1883)
11
Siegfried-Idyll, WWV 103
ausgeführt in der Besetzung der Tribschener Uraufführung
18'17"
Aufnahme: 6. Oktober 1939, Gewandhaus Leipzig
Matrix: Lzg 56116/20
Leipziger Sinfonie-Orchester
am 28. September 1939 verstärkt durch Mitglieder
des Stadt- und Gewandhausorchesters Leipzig
Leitung: Joseph Keilberth
Gesamtzeit: 75'24"
Im Jahre 1924 gründete die Mitteldeutsche Rundfunk AG (MIRAG) ein eigenes Rundfunksinfonieorchester: das Leipziger Sinfonie-Orchester. Es machte sich schnell einen Namen und spielte unter renommierten Dirigenten wie Hermann Scherchen, Richard Strauss und Carl Schuricht. Im Jahre 1939 gastierte der aus Karlsruhe stammende Dirigent Joseph Keilberth in Leipzig. Dort leitete er das Orchester sowohl bei Konzert-Übertragungen als auch bei Studio-Aufnahmen, die ausschließlich Sendezwecken dienten.
Der damals Einunddreißigjährige war zu dieser Zeit gerade auf der Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen. Im Jahre 1964 meinte Joseph Keilberth rückblickend: "Ich habe mir 1939 gesagt: ich bin jetzt fünfzehn Jahre in Karlsruhe, ich habe dort angefangen, habe es in zehn Jahren zum musikalischen Chef gebracht und habe diese Stelle fünf Jahre ausgeübt. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich etwas anderes machen muss, sonst bleibe ich da hängen." Keilberth arbeitete im Laufe des Jahres 1939 gleichermaßen für den Rundfunk in Berlin und Leipzig und wechselte dann nach Prag, wo er bis 1945 das Deutsche Philharmonische Orchester leitete. Danach bekleidete er führende Positionen in Dresden (Sächsische Staatsoper, 1945-1950), Berlin (Staatsoper, 1948-1951), Bamberg (Bamberger Symphoniker, ab 1950) und Hamburg (Philharmonische Staatsorchester, 1951-1959). Zudem war er ein gefragter Dirigent bei den Salzburger und den Bayreuther Festspielen. Während einer Aufführung von Richard Wagners Oper "Tristan und Isolde" erlitt Joseph Keilberth einen schweren Herzinfarkt und starb am 20. Juli 1968 im Alter von nur 60 Jahren in München.
Im Jahre 1939 stand Joseph Keilberth noch am Beginn seiner großen Karriere. Für die Rundfunkaufnahmen mit dem Leipziger Sinfonie-Orchester wählte er ein abwechslungsreiches Musik-Repertoire aus. Die musikalischen Gattungen umfassten Orchesterlied, Sinfonie, Oper, Harmonie- und groß besetzte Kammermusik. Hierunter befanden sich bekannte und beliebte Kompositionen wie Schuberts "Unvollendete", aber auch bis dahin kaum beachtete Werke wie Haydns Oper "L'incontro improvviso". Da die Tonbandtechnologie im Jahre 1939 noch nicht ausgereift war, produzierte man auf Schellackplatten. Diese werden heute im Deutschen Rundfunkarchiv in Frankfurt am Main aufbewahrt. Für die vorliegende Edition wurden die historischen Aufnahmen mit den modernsten tontechnischen Methoden sorgfältig restauriert und liegen nun erstmals auf CD vor.