Nase: Zunächst zeigen sich starke Würznoten gepaart mit leicht rauchigen, speckigen Aromen.
Gewürze wie Anis neben dem sehr intensiven Kümmel, aber auch Süsholz, ein Anflug
von Wermutkraut, leicht grünliche, herbale Noten frischen den ansonsten recht
schweren Geruch auf. Nach einer Weile zeigt sich noch eine sanfte Fruchtnote,
fast wie eingekochte Schattenmorellen.
Geschmack: Wie es sich für einen Aquavit gehört, dominieren die Kümmelnoten, sie zeigen sich
von Ihrer leicht bitteren, aber auch gekochten Seite. Trockenen Röstaromen, die
wieder ein bischen rauchig und speckig wirken. Der zweite Schluck wirkt dann schon
gar nicht mehr so robust und kernig. Jetzt zeigt sich der Aquavit von seiner filigranen
Seite. Er ist gradlinig mit külenden Elementen, die an Minze, Dill und Fenchel erinnert.
Nachklang: Kühl, vor allem beim Einatmen. Sehr spät zeigt sich wieder die speckige Rauchnote- fast
wie von Buchenholz - die nun ölig auf der Zunge klebt.
Aquavit ist eine ursprünglich nur in Nordeuropa beheimatete Spirituose, die auf Basis von Neutral-
alkohol mit dem Zusatz zahlreicher Gewürze (Botanicals) hergestellt wird.Das wichtigste Botanical - und somit auch gesetzlich vorgeschrieben - ist Kümmel, aber auch Dill und
Süßholz spielen in vielen Ländern Nordeuropas unterschiedlich wichtige Rollen. Bei der Wahl der
Botanicals sind der Phantasie des Produzenten fast keine Grenzen gesetzt. Wie im hier vorliegenden
Fall kann auch ein frisches Whisky-Destillat, dass noch keine Fassreifung erfahren hat, als
geschmacksgebendes Aroma hinzugesetzt werden. Es sind hier hauptsächlich die dezenten rauchigen
und speckigen Noten, die auf den Whisky verweisen. Auf diese Weise drückt der Gründer der
berühmten "Blauen Maus Destillerie", Robert Fleischmann, seinem Aquavit seinen persönlichen,
geschmackvollen Stempel auf.
Julia Nourney
