Das Waldstraßenviertel war bis in die dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts ein Zentrum jüdischen Lebens in Leipzig. Die Kulisse der Geschichte ist bis heute in dem unter Denkmalschutz stehenden Viertel nahezu identisch geblieben. Jede Aussage des Buches ist lokalisierbar - die Unmenschlichkeiten des Holocausts mit seiner Vorgeschichte ebenso wie das selbstverständliche Neben- und Miteinander jüdischer und nichtjüdischer Bewohner vor 1938. Eine ungewöhnliche Ausdrucksstärke gewinnt das Buch durch die verwendeten Quellen: Im Mittelpunkt steht das subjektive Erleben von fünfzig betroffenen Überlebenden. Ob jüdische Feste und Feiern oder die menschenverachtende Politik der Nationalsozialisten und ihrer Helfer - alle Ereignisse werden auf der Ebene des Alltags reflektiert. Entscheidungsspielräume, Lebensängste und Lebensnöte werden begreifbarer und nachvollziehbarer. Es geschah nicht irgendwo, sondern gleich nebenan, und es betraf nicht irgend jemanden, sondern den Nachbarn. Das akribisch geführte Personenregister im Anhang des Buches verhalf mehreren Lesern, verschollene Angehörige und Freunde wiederzufinden.
ISBN 978-3-9805368-1-3
