Ansichtskarten waren weltweit über Jahrzehnte das bedeutendste, weil einfachste
und preiswerteste Medium zur Verbreitung von Bildern und Kurzinformationen.
Faktisch jeder nutzte sie. Für Firmen jeglicher Couleur, Kultureinrichtungen
oder Veranstalter von Ausstellungen waren sie unverzichtbare Träger von
Werbebotschaften. In mannigfacher Gestaltung, hoher Druckqualität und
ungeheuren Mengen produziert, wurden Ansichtskarten zum Spiegel ihrer Zeit
und viele zu wichtigen Dokumenten der Geschichte. So manches verlorene
Stadtbild oder Ereignis wäre ohne sie vergessen. Eine Form ihrer Herausgabe
war die Serie: meist nummeriert, teils in Mappen oder Abreißheften eingebunden,
oft 12, in einem Fall sogar 450 Karten umfassend. Mit diesen Motivfolgen
gelang es, die Themen differenzierter und anschaulicher darzustellen und nicht
zuletzt, die Lust zum Sammeln immer wieder neu zu entfachen. Dieser Anreiz
besteht bis heute. Der Sammler Günter Clemens konnte über 200 Leipziger Serien
mit mehreren Tausend Karten zusammentragen. Nach ihrem Erscheinen
geordnet, bieten die ca. 1000 ausgewählten Karten einen hochinteressanten
Bilderbogen Leipzigs vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1945.