Ungesehen und ungekostet kommt kein Tee in mein Angebot - in diesem Fall bin ich noch genauer in Bezug auf Reinheit und Qualität des Produktes. Bei Tee aus Vietnam hat man so seine Erfahrungswerte, die noch unschöner sein können als bei Chinesischen Teeverarbeitungen - aber dieser Oolong ist rückstandskontroliert und somit verkehrsfähig, wie es so schön heißt. Der letztjährige Eingang hatte eine für mich starke Note an Leinöl erinnernd, dies bei dunklen Oolongs aus Taiwan auch zu finden ist. Hier war ich jedoch etwas irritiert seiner starken Präsenz wegen, was jedoch der Kundenannahme keinen Abbruch tat, ganz im Gegenteil. Der Neuzugang zeigt dies ganz und gar nicht, die Blätter sind deutlich dunkler im Grün und ansonsten unverändert ausgesprochen lecker und hochwertig, was mich ein wenig verärgert hätte, wenn ich auf diesen Tee hätte verzichten müssen.
Schauen Sie sich die Sortierung an, werfen Sie einen Blick auf sämtliche Tassenaufgüsse und die jeweiligen Stufen der Blattentwicklung, die ich in Bildern bis zum 4.Aufguss dokumentierte.
Oolong ist natürlich nicht nur ein Produkt, welches wir aus China und Taiwan kennen und schätzen gelernt haben. Thailand, Neuseeland, einige afrikanische Teeproduzenten versuchen sich darin und selbst auch Japan bietet gemäß seiner innewohnenden Suche in Perfektion Oolong-Highlights an. Die Partie des Mekong Oolong musste jetzt das dritte mal im Lieferanten wechseln und die jetzige kommt der ursprünglichen am nächsten: ein Tieguanyin-Oolong Typ, blumig helle Tasse und kraftvoll zugleich. In Unterscheidung zur letzten Charge habe ich jedoch den Tee aus dem Originalgebinde stammend seinen Namen mit eingefügt, denn es ist kein No-Name-Produkt. Eine gelungene Überraschung in Sachen Oolong Tee mit einem noch wirklich sehr dankbaren Preis!
Ich habe diesen Oolong bewusst der Kategorie Oolong aus China zugeordnet, denn ich erlaube mir die Ansicht, so eigenständig das jeweilige Land - hier Vietnam - seinen traditionellen Teeanbau betreibt und sicherlich weiter entwickeln wird, dass es sich speziell hier beim Tam Duong Oolong im Grunde um den Typ Chinesischen Tieguanyin Oolongs handelt. Die Provenienz Vietnam überzeugt nicht, eine neue Kategorie zu eröffnen.
Eher eine marginale Erscheinung, wobei dafür eine ausgesprochen Vielversprechende, so hat ein Vietnamesischer Tee dem vergleichbaren Chinesischen Tieguanyin Oolong in dem Preissegment deutlich das Wasser abgraben können.
Trotz allem der Oolong wenig Oxidation hat und sanft gebacken wurde, verträgt er - und ich empfehle es auch -
eine hohe Aufgusstemperatur. 85-90°C ist kein Problem, und mit wenig Gerbstoffen suche ich eine Ziehzeit zwischen 3 und 4 min zu realisieren - auf eine großen Kanne angewendet! Die Partie ist jetzt seit Mai 2020 im Sortiment.
