Luyeh Hong Oolong
Auf dem ersten Blick meint der Kundige und das zu recht, hier einen dunklen Oolong vor sich liegen zu sehen. Angehaucht steigt ein typisch süß-duftiges Oolongaroma empor, daß wir auch gar nicht so falsch liegen: nur, es ist eine Oolongverarbeitung, welche im Oxidationsgrad vollständig durchführt wurde und somit in diesem Kontext in einen Schwarzen Tee mündete. Daß vollständige Oxidation nicht zwangsläufig diese Klassifikation "Schwarzer Tee" zum Ausdruck bringt, wissen wir nur zu gut von zum Beispiel 1. Ernten Darjeelings. Diese sind sichtbar nur graduell oxidiert, mit Bedacht, um die blumig-fruchtige Charakteristik, Zitrustöne neben ausdrucksstark grasigen Tassen des first flush einzufangen. Diese Art komplexer Gestaltung ist diesem Tee nicht gegeben, es ist mitunter auch schwer, genau diesen Bouquets von Darjeeling im Gießen gerecht zu werden, nebenbei bemerkt. Der Hong Oolong ist ein schwarzer Tee geradeaus, ohne viel Schnörkel, jedoch von ausgezeichneter Verarbeitung. Dies erkennen wir an die Bildern eindeutig. Die Tasse ist gleichsam kraftvoll, vielleicht ist es besser zu sagen, intensiv und dicht wie zugleich ausgewogen. Auf jeden Fall von langem Nachhall. Das taiwanische Hochland zaubert uns einen wunderbaren Schwarzen Tee, der sogar etwas untypisch für Taiwan betrachtet werden könnte, denn die gerade bekannten schwarzen Tees des Inselstaates zeigen deutlicher eine fruchtig-ätherische Kopfnote, welche aus Züchtungen des Assamblattes mit spezifischen Oolongkultivaren entstanden ist. Der Hong Oolong, ob gleichsam eine Neuzüchtung oder nicht, ist da etwas anders angelegt, er zeigt von vornherein Körper, präsentiert eine größzügige Tasse. Im Nachhall und dann auch im zweiten Aufgießen greift der Schwarzteecharakter noch deutlicher - es erinnert mich sogar ein wenig an südindische Tees bwz. exzellenten Tees aus Sri Lanka. Jedoch ist hierbei festzuhalten, daß der Gerbstoffgehalt ungeachtet der vollmundigen Tasse wesentlicher "freundlicher" sich darstellt vergleichbar mit einem Tropentee Indiens. Wie bereits bemerkt, der Tee ist kraftvoll und ich habe für mich entschlossen, diesen Tee als wirklich schwarzen Tee eher klassisch zuzubereiten, also schon einer kleine Kannen zwischen 300-400ml jedoch nicht im Gaiwan. Bitte lassen Sie den zweiten Aufguss auf keinen Fall aus, es wäre Verschwendung dies zu tun.
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