80g Originalverpackung
Obwohl gerade einen Schwarzen Blattknospen-Tee aus Yunnan verkostend, fällt es mir nicht schwer auf diesen ungewöhnlichen Gyokuro zurück zu schwenken. Ersteres musste noch sein, stand als abendliche Pflicht auf meiner Agenda, obgleich eigentlich jener Vollschattentee aus Kyoto oberste Priorität hat. Für den Herbst/Winter des letzten Jahres erwählte ich drei Japanische Tees gemeinsam aus, zwei Sencha Sortierungen aus Wazuka - eine Yabukita und eine Okumidori- Partie - sowie dann zusätzlich einen Gyokuro aus Kyoto. Auf Basis des Kultivars Goko hatte ich vorab ein Muster erhalten, dessen Preis mich skeptisch werden ließ, jedoch mein Lieferant sich dessen Qualität gerade im Verhältnis seines Einkaufs ereiferte. Und zu recht, wie sich sofort zeigte. Wobei ich eine gewisse Einschränkung mitgebe: eine Zubereitung wie ich sie sonst bei Gyokuro anempfehle und selbst praktiziere, daß ich eine durchschnittliche Temperatur von 45°C und ein fast 1 : 1 Verhältnis von Volumen Wasser zu Tee gebrauche, das geht mit diesem Tee nicht so richtig. In der Preisklasse, das merken Sie sicher, gleicht der Tee eher einem gehobenen Sencha oder Kabuse aus ausgewählten Anbauregionen Japans und intuitiv nahm ich mir diesen Tee genau so vor. Statt den Gyokuro wie einen Gyokuro aufzugießen, wählte ich - und empfehle dies auch zu tun - in Zubereitung eine Dosierung wie auch Temperatur eher die eines sensiblen Senchas, außer dass ich prompt entschloss, die Ziehzeit deutlich über 1min gehen zu lassen. Zur Zeit bewege ich mich im 1. Aufguss zwischen 75 - 90 Sekunden. Die Tasse, wie sich denken können, ist gesättigt vegetabiler Natur, leicht frugal und etwas fleischiger Textur. Bemerkt hatte ich im weiteren Testen im Kontext erhöhter Aufgusstemperatur eine auch salzige Zunahme, welche ja als Komponente bei Gyokuro nicht unbekannt ist. Deswegen bleibe ich lieber auf den 60°C stehen, obwohl etwas höher ebenso geht. Eine lange Beschattung führt auf Grund des fehlenden Sonnenlichts in der Abdeckzeit der Büsche zu einer Reduktion von Gerbstoffen im Blatt, was alle beschatteten Tees charakteristisch weich und mild im Aufguss werden lässt. So ist dieser Tee für diejenigen von Interesse, die sich mit der Kraft und (leichten) Bitternis von Sencha schwer tun und auf der anderen Seite ist Gyokuro der teure Grüntee Japans. Wenn man dann ein Faible gerade für Gyokuro hat, so stellt das natürlich eine Herausforderung an den Geldbeutel des Connaisseurs dar. Gerade die wirklich herausragenden Partien liegen in eher 30g (und darunter) Gebinde vor und da sollten alle Freunde - und ich zähle mich nicht minder dazu - des Schattentees sich auf eine 80g Packung freuen, wo wir unter dem Aspekt meiner empfohlenen Zubereitung keinerlei Abstriche am Genuss haben werden.
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