Auch hier ohne Frage ein Meisterstück, denke ich....dem Töpfer Zhang Gu Zhi aus Taiwan gelingt es hier im schöpferische Tun - und das schon fast monumental - im Inneren der Chawan ein sprudelnd, fallenden Wasserquell von hypnotischer Wirkung festzuhalten. Das wirkt betont kontrastierend mit der kraftvollen, hoch hinaus ragenden Form dieser Tsutsu Chawan. Dunkel und machtvoll, fast schon karg und einer kalt abweisenden Berglandschaft ähnlich ist die Oberfläche angeschnitten, rauh und voller großflächiger Themata - jedes Viertel in Drehung erleben wir einen neuen Kosmos aus Ruß, Schlicker und Asche. Dabei ist die Schale auf keinen Fall grob oder spöde, überrascht sogar in einer Geschmeidigkeit der Textur - so gibt es keine wirklich scharfen Kanten. Selbst der verglast und verkrustet haftende, weiß-türkise Salzbesatz stellt keinen "Störfaktor" in der Handhabung der Chawan dar.
Dem Monumentalen und Gestalterischen - hier wird der Töpfer zum Bildhauer - kann man sich nicht entziehen. Dies ist von exzeptioneller Kraft wie Schwäche zugleich: die Gefahr, "nur" als Kunstobjekt denn als Chawan für Matcha angesehen zu werden. Dies ist jedoch eine Gefahr, ausgesprochen von denen, welche einer Schale innerhalb des Chanoyu die Kraft der Zurückhaltung vorbehalten und dieser Tsutsu Chawan attestieren würden: sie sei zu laut. Ich verstehe diesen Einwand und denke mir jedoch gleichsam diese Chawan als ein Objekt künstlerischen Gestaltungswillen, und hier wunderbaren Naturalismus: ein krafvoller Hymnus auf Stein, Feuer und Wasser.
Ich finde grundsätzlich die Bezeichnung von maskulin oder feminin für die Charakterisierung einer in diesem Fall Teeschale befremdlich. Verstehe natürlich, wie es gemeint ist, doch versuche ich möglichst solche Assoziationen aus meinem Wortschatz in Beschreibung von Keramik (nur hier?) zu bannen. Die Mehrzahl meiner Gäste im Geschäft, welche von dieser Schale ergrifffen wurden, fügten nahezu unmittelbar jenes für mich eigentlich ungeeignete Attribut mit in die Ausstrahlung ein, welche dieses Werkstück bei ihnen hervorrief. Vielleicht einigen wir uns darauf, diese Teeschale als betont kraftvoll wirkend zu charakterisieren. Dies erzielt sie mit Sicherheit durch eine fast schon abweisende, dunkel und unregelmäßig raue Oberfläche sowie der Höhe der Chawan. Wenn ich mir eine Assoziation erlaube wollte, dann würde ich sie als eine ausgeprägt ernste und stolze Persönlichkeit definieren. Welchem Ausschnitt in Betrachtung wir uns dem Stück auch widmen, so attestieren wir der Schale ein Naturell einer sehr selbstbewussten Persönlichkeit in all ihren Facetten. Nun habe ich mich selbst zu Attributen hinreißen lassen, welche Sie doch besser für sich selbst erfahren mögen sollten.
Von den Werken Zhang Gu Zhi, das muss ich eingestehen, fällt diese Tsutsu Chawan sehr aus dem Rahmen. Was ich meine, sie ist wirklich ein Unikat - sonstige Teschalen von ihm (jedenfalls die, welche ich selbst im Sortiment habe) erreichen nicht im Entferntesten jenes für mich besondere Wesensmerkmal oder besser gesagt: Ausstrahlung, was ich versucht habe zu skizzieren. Ein Holzofenbrand mit Ascheanflug, geführt geschnitten gezeichnet, eine Chawan als töpferisches Bild - Zhang Gu Zhi verwendet Salzlösungen wie Metallspäne in Kombination von Ruß und Holzascheverglasungen, welches in diesem Fall ein spektakuläres Ergebnis erzielt, ohne über ein Ziel hinaus zu schießen, dass es artifiziell wird - für mich ein Meisterstück.
Nun noch einige Eckdaten für Sie: die Chawan ist mit fast 500g (486g) deutlich schwerer als ich sie selbst bevorzuge. Doch wäre ich mehr als verblüfft, würde sie sich leicht halten, heben lassen: das Gewicht passt zu ihrem Charakter. Bei der Bemaßung haben wir im Detail einen Durchmesser von Ꝋ = 10,5 - 10,8cm und die Höhe beträgt h= 9,5cm
(Auf Grund des Eigengewichts der Chawan und ich ja innerhalb des Versands auf größtmöglichen Schutz setzen möchte, was ja auch in Ihrem Interesse ist, wird das Versandgewicht 2kg übersteigen).