Marcus Brühl: Atemlicht geräuschlos

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Zu den Gedichten von Marcus Brühl Gebilde. Maßvoll, klar, kein Ton zuviel. Alles ist ganz real. Sprach-real. Es gibt keine aufgesteilten Wortgebirge noch fremdartige Mixturen, keine Erfindungen und keine Novitäten in der Form. Gesagt wird, was zu sagen ist. Die Welt besteht aus Worten. Nichts Überflüssiges, keine Redundanz, kein Überschwang. Marcus Brühl ist der unbarockste Dichter, den ich kenne. Aber auf einmal ordnet sich uns die Welt anders, als wir sie mit unseren Alltags-Augen zu sehen gewohnt sind. Das macht, hier gibt es nichts Unbedeutendes. Wir werden zum Zuhören gezwungen, eingestimmt auf die Ton-Art eines Vier- oder Sechszeilers, in der sich uns die Bilder neu und anders ordnen. drei Schwestern / geben uns Wasser / aus Flaschen zu trinken. Die Dreiteilung auch der Worte, die Momente des Atmens, des Nachsinnens. Wer tränkt uns da? Die Grazien? Die Parzen? Drei Schwestern sind drei Schwestern sind drei Schwestern. Und daß es aus Flaschen geschieht, dies Tränken. Auf einmal ist das Bild da, wenn es vorher vielleicht nur eine Aussage war. Ich mag diesen Flaschen nicht hinterher-interpretieren. Sie machen das Bild aus, machen das Gedicht zum Gedicht. Ein Gedicht, ein Knoten in der Zeit. Das Anhalten im Zeitstrom, das Modellieren dessen, was zum Vergehen bestimmt ist, das Herausheben, das Anhalten der Luft, um einen Moment, ein »Nu« zu verewigen. Hier sind wir im Reich der Magie angekommen – ein Reich, in dem der Dichter seinen Sitz als Oberster Zauberer innehat. Kreative Magie, hab ich mir sagen lassen, kann Grenzen von Raum und Zeit verschieben und läßt so aus Bekanntem das Neue entstehen. Flocken davon werden abgeschöpft und uns präsentiert. Gaben, für die wir uns dankbar verbeugen müssen. Marcus Brühl schenkt uns ein anderes Atmen. Waldtraut Lewin
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