Cornelia Norden: Anamnese

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1971, die gerade promovierte Ärztin muss ihre Karriere unterbrechen. Sie fliegt mit ihrem Mann, einem DDR-Diplomaten, nach Chile in das Land der Volkseinheitsregierung, das demokratisch zum Sozialismus gelangen will. Sie ist Augenzeugin, wie Präsident Salvador Allende Reformen zu Volkes Wohl durchsetzt. Sie sieht das Glück ihrer Patienten mit von Tuberkulose zerfressenen Lungen und ausgepumpten Herzen sich erstmals von Ärzten in den weiß bezogenen Betten eines Universitätsklinikums behandeln lassen zu können. Sie ist auch in Santiago de Chile, als die Vision von Gerechtigkeit und Gleichheit im Blut des Militärputsches versinkt.Ihr medizinisches Handwerk, Berufsethik und wissenschaftliches Rüstzeug erlernte sie ab 1961 in Moskau, wo sie die Heimat der Sieger des Zweiten Weltkrieges entdeckt, die nicht hadern, die jungen Deutschen aus der DDR aufzunehmen, auszubilden und teilhaben zu lassen an dem, was sie selbst hatten. Nach ärztlicher und wissenschaftlicher Tätigkeit in der DDR hilft sie in Kuba den Wissenschaftskomplex der Gefäßerkrankungen zu entwickeln.Zurück in der DDR und nach Habilitation etabliert sie an der Akademie der Wissenschaften eine Abteilung zur Erforschung von Arteriosklerose und Thrombose, die nach dem Beitritt verschwindet. Sie findet in der Klinischen Entwicklung eines Pharma-Unternehmens neue Aufgaben. Jetzt ist sie Rentnerin, die Texte für den Enkel schreibt. Eine spannende Biographie, die allen widerspricht, die dem Leben in der DDR nur Mittelmaß, Langeweile und sturen Kollektivismus zubilligen.

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