Über Gottele

Mein Weg zu den Sattelbezügen

Ich bin Margot Redmann und von Beruf Maskenbildnerin. Vor einigen Jahren arbeitete ich in Potsdam-Babelsberg mit einem internationalen Drehteam an einer Hollywood-Produktion. Eine englische Kollegin – Jules – und ich freundeten uns an und verbrachten auch an drehfreien Tagen gern Zeit miteinander. Eines schönen blauen Tages schlug ich Jules vor, eine Radtour in die Umgebung von Berlin zu unternehmen. Aber Jules lehnte spontan ab: „OH NO, MY POOR BOTTOM!“ (Oh nein! Mein armer Popo). Berlin ist für mich eine Stadt, die man wunderbar mit dem Rad erkunden kann, und ich beobachtete und überlegte. Jules hatte einen schönen runden, ausladenden „Bottom“. Könnte es sein, dass die Reibung zwischen Sattel und „Bottom“ beim Radeln entsteht und dann Schmerzen verursacht? Jules war Tiger-Optik-Fan. Also bat ich kurz entschlossen die Kollegen von der Requisite, mir ein kleines Stück Tigerstoff zu geben. Ganz spontan nähte ich daraus einen Sattelüberzug mit einer kleinen Polsterung versehen. Und siehe da: Ich konnte mit Jules mehrere Radtouren ohne „Bottom“-Beschwerden unternehmen!

Wer die Filmbranche kennt, weiß: es herrscht ein ständiger Kampf um Jobs. Als sich in einem Frühjahr dann drei vorläufige Zusagen in drei Absagen verwandelten – unter anderem mit der Begründung, dass ein junges Team gewünscht sei – wusste ich, dass ich mich neu aufstellen musste. Aber wie? Wo sollte ich anfangen? Was konnte ich tun?

Da fielen mir die wunderbaren Radtouren mit Jules wieder ein. Ich war fest davon überzeugt, dass alles was wir brauchen in uns steckt und stand vor der Wahl: Hartz IV oder Sattelüberzüge nähen? Also nähte ich aus meinen vorhandenen Stoffen etwa 35 Sattelüberzüge und gab sie meinen Freundinnen zum Testen. Alle bestätigten mir einen angenehmen Fahrkomfort.
Nur wie verkauft man Sattelüberzüge? Eine Freundin, die auf einem Markt Kaffee verkaufte, sagte: „Ganz einfach, stell dich auf den Markt!“ Was konnte ich verlieren?

Mit an meinen Wäschetrockner gebundenen Sattelbezügen stand ich den nächsten Samstag auf dem Markt!
An diesem ersten Tag verkaufte ich sieben Sattelbezüge, am Sonntag darauf weitere fünf.
Am Montag war ich nicht beim Arbeitsamt, sondern an meiner Nähmaschine und produzierte weitere Sattelbezüge! Ich hörte zu, was die Leute sagten, lernte von meinen Kunden: … schöne Stoffe, aber sie werden nass, passt nicht auf meinen Sattel, ein schönes Geschenk…Ich dachte mir sehr aufwendig zu nähende Modelle zum Wenden mit wasserabweisendem Stoff aus und machte einfach weiter...MARKT...MARKT.

Ich wurde belächelt, bewundert für die Idee, gelobt. Meine Sattelmützen gehen jetzt in die ganze Welt – ich frage die Menschen, woher sie kommen und ob man dort Rad fährt. Und: Es wird auf der ganzen Welt Rad gefahren!

Heute nenne ich mein Kleinunternehmen "gottele", das ist eine Koseform von Margot und so hat mich meine Tante genannt, die mich erzogen hat. Eine späte Huldigung an eine großherzige Frau!
Ich werde von vielen Marktbetreibern eingeladen und komme diesen Einladungen gern nach, bin fleißig und viel unterwegs, zwar immer Wind und Wetter ausgesetzt, aber unabhängig.
Eine Frage höre ich aber immer wieder von meinen Kunden: Wo kann man die Sattelmützen noch kaufen? Da ich es mir zur Angewohnheit gemacht habe, auf meine Kunden zu hören, ist hier meine Webseite!
 
Und jetzt viel Spaß beim Stöbern und natürlich beim geschützten Fahrrad fahren!