Eberhard Viegener (1890-1967)


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TITEL  Mann mit roter Jacke

TECHNIK  Öl / Holz

SIGNATUR  Unten rechts grau signiert und datiert 'Eberhard Viegener 1924'

ENTSTEHUNGSJAHR  1924

GRÖSSE (H x B)  35,3 x 24,9 cm (Rahmenmaße 67 x 56 cm)

RAHMEN  Seltener Originalrahmen des Künstlers aus den 20er Jahren

ZUSTAND  Gut erhalten. Kleiner Riss im Holz unten links. 

PROVENIENZ  Privatbesitz NRW

LITERATUR 
Eberhard Viegener - Der Maler, Bernhard Kerber, Westf. Verlagsbuchhandlung Mocker & Jahn
Eberhard Viegener 1890-1967, Birgit Schulte, Westf. Verlagsbuchhandlung Mocker & Jahn
Anpassung | Überleben | Widerstand - Künstler im Nationalsozialismus, Klaus Kösters, Aschendorff-Verlag
Von Barlach bis Viegener - Die Kunstsammlung des Dichters Hans Franck, Staatl. Museum Schwerin

 

KUNSTWERK

"Mann in roter Jacke", Öl auf Holz, signiert und datiert 'Eberhard Viegener 1924', verso bleisigniert und betitelt. Es handelt sich um die Größte von drei Fassungen des Themas aus dem Jahr 1924. Zu dem Bild liegt ein schriftliches Gutachten von Walter Weihs (Soest) vom 6.8.2018 vor.

"Das Gemälde von absolut musealer Qualität stammt aus der Werkphase der Neuen Sachlichkeit Eberhard Viegeners. ...Das vorliegende Gemälde mit seiner kontemplativen Ausstrahlung ist exemplarisch für diese Spitzenwerke Viegeners. ...Als zusätzliche Besonderheit zu dem vorliegenden Werk ist anzumerken, dass noch der originale Rahmen aus der Entstehungszeit vorhanden ist. ...Von seinen Künstlerrahmen dieser aufwendigen Art sind leider nur wenige erhalten geblieben" (aus dem Gutachten vom 6.8.2018).

Im Oeuvre Viegeners setzt der Stilwandel von Expression zu neusachlicher Gestaltung 1922 ein. Der Expressionismus der Vorkriegszeit hatte sich gewandelt. Überall war eine Rückkehr zum Gegenständlichen zu verzeichnen. Viegener: "Es wurde mit bewusst, daß ich wie bisher nicht weitermalen könne. Verbanne alle Raserei, laß all die wilden Pinselhiebe weg; ganz sachlich, ganz nüchterne Linien ziehen und dann in die gewonnenen Flächen Farben setzen! Das arrangiert sich von selbst." Die Werke von Giorgio de Chirico, Alexander Kanoldt und Georg Schrimpf beeindruckten Viegener in seiner künstlerischen Entwicklung. 

Das Bild "Mann mit roter Jacke" stammt aus dieser starken und wichtigen Phase Viegeners Anfang/Mitte der 20er Jahre (siehe auch: Der Blinde, 1924, Kat. 33; Schäfer mit Lamm, 1925, Kat. 37; Lesender Bauer, 1926, Kat. 42 in Eberhard Viegener 1890-1967, Birgit Schulte, Westf. Verlagsbuchhandlung Mocker & Jahn). Der "Mann mit roter Jacke" sitzt wie vor einer Lichtaura, die ihn aus der Raumtiefe heraus umstrahlt, aber auch die Figur hat lichtsendende Elemente. Die Gestalt wird flächenhaft aufgefaßt, Breite steht für Tiefe. Aus Rechteck, Ellipse, Quadrat und Kugel baut Viegener die bildfüllende Gestaltarchitektur. Raum und Landschaftsdaten verkürzt er zur Fläche. Die Schwere westfälischer Bauern gewinnt Ausdrucksintensität durch Flächengeometrie, unter Abstraktion von volumenbildender Körperlichkeit.

 

KÜNSTLER

Eberhard Viegener (* 30. Mai 1890 in Soest; † 4. Mai 1967 in Bilme) war ein deutscher Expressionist und Vertreter der Neuen Sachlichkeit sowie ein Landschaftsmaler.​

Der aus Soest gebürtige Eberhard Viegener ist als Maler und Graphiker ein Autodidakt. Nach einer Malerlehre arbeitet er im väterlichen Betrieb; regelmäßige Besuche des Folkwang-Museums in Hagen, bei denen er die Kunst der Moderne entdeckt, wecken in ihm den Wunsch nach einer eigenen Künstlerkarriere. In Zürich, wo Viegener ab 1912 kurzzeitig als Dekorationsmaler arbeitet, entstehen erste eigene Arbeiten, die Anregungen durch Wilhelm Morgner und Ferdinand Hodler offenbaren. Es folgt eine Phase neo-impressionistischen, pastosen Malstils, abgelöst von einer Hinwendung zum Expressionismus, die sich durch frühe Arbeiten Wassily Kandinskys und Alexej von Jawlenskys inspiriert zeigt. Zur gleichen Zeit setzt das umfangreiche druckgraphische Werk ein, vertrieben durch den Galeristen Alfred Flechtheim, der auch die erste Einzelausstellung Viegeners organisiert. In den 1920er Jahren wendet sich der Künstler der Neuen Sachlichkeit zu und malt vorwiegend Stillleben von kühler Formalisierung. Eine realistisch-naturalistische Malweise kennzeichnet wiederum die Schaffensphase der 1930er Jahre, in der zahlreiche Bilder der heimischen Landschaft Westfalens entstehen, wo Viegener inzwischen zurückgezogen lebt. Gemälde der expressionistischen und neusachlichen Werkphase werden in der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt. Am Ende von Viegeners Schaffen steht die Auseinandersetzung mit dem Kubismus und insbesondere dem Werk Robert Delaunays. Stilistisch äußerst vielfältig, spiegelt sich in Viegeners Werk die Entwicklung der Moderne wider, deren verschiedenen Strömungen er eigene Akzente zu verleihen wusste. (Quelle: Wikipedia.de)

 

MUSEEN UND SAMMLUNGEN

Los Angeles County Museum of Art - LACMA, Los Angeles, CA
Museum Folkwang Essen, Essen
Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen
Gustav-Lübcke-Museum, Hamm
Wilhelm-Morgner-Haus, Soest
Märkisches Museum, Witten
Von der Heydt Museum, Wuppertal

 

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