Frank Viehweg: Wer sagt, daß Don Quichotte gestorben wär?

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Gedichte nach Julia Drunina

 

VETERAN

Er sieht mich an, so alt wie die Epoche,
Als wäre er noch immer stark genug.
Der Sturm des Schicksals hat ihn arg gebogen,
Doch nicht, daß er ihn in die Erde schlug.

Er sorgt sich, trotz des Alters, noch um alles.
Wir haben längst die Flamme kleingestellt.
Ihr Menschen eines ganz besondren Schlages,
Wie wird es ohne euch sein in der Welt?

 

JULIA DRUNINA
wird am 10 . Mai 1924 in Moskau geboren. Mit elf Jahren
beginnt sie Gedichte zu schreiben. 1941 , mit 17 Jahren, tritt sie
freiwillig dem Roten Kreuz bei und geht als Sanitäterin an die
Front, wo sie 1943 schwer verletzt wird. Erst danach schreibt sie
ihr erstes Gedicht über den Krieg. Für dienstuntauglich erklärt,
geht sie nach Moskau und bewirbt sich am Literaturinstitut und
wird abgelehnt. Wenig später kehrt sie zurück an die Front.
1947 nimmt Julia Drunina am Ersten All-Unionstreffen junger
Autoren teil, ein Jahr später erscheint ihr erster Gedichtband.
Ab den 1950 er Jahren veröffentlicht sie ihre Gedichte in
regelmäßig erscheinenden Büchern.
1956 begegnet sie ihrer großen Liebe, dem 20 Jahre älteren
Drehbuchautor und Filmemacher Aleksej Kapler, den sie 1960
heiratet. Es beginnen die neunzehn glücklichsten Jahre ihres
Lebens. 1979 stirbt Kapler, und Julia Drunina wird diesen
Verlust nie verwinden.
Die neue Politik der Perestroika in den 1980 er Jahren
begleitet Julia Drunina anfangs mit großer Hoffnung. Bald
jedoch setzt Ernüchterung ein, und sie nimmt das immer
deutlicher werdende Chaos in der UdSSR wahr.
Am 21 . November 191 wählt sie den Freitod und nennt als
einen entscheidenden Grund dafür den Verfall der Ideale in
der neuen Zeit. In einem Brief schreibt sie:
„In dieser zerfallenden Welt der Geschäftsmänner mit den
eisernen Ellenbogen, ist es für ein so unvollkommenes
Wesen wie mich nur möglich zu bleiben mit einem starken
persönlichen Hintergrund. Darum wähle ich den Tod. Wie
Rußland in den Abgrund stürzt, kann und will ich nicht
sehen. Und dennoch quält der Gedanke, daß es sündhaft ist,
Selbstmord zu begehen, obwohl ich nicht gläubig bin. Aber
wenn es einen Gott gäbe, hätte er mich verstanden.“

www.drunina.ru

 

FRANK VIEHWEG
wird am 18 . September 1960 in Wolgast (DDR) geboren. In den
Jahren 1968 /69 erhält er Akkordeon-Unterricht bei Hans Luck
an der Musikschule Wolgast und erlernt ab Mitte der siebziger
Jahre autodidaktisch das Gitarrenspiel. Ab 1978 ist er Mitglied
im Singeklub der Peene-Werft in Wolgast. In das Abiturjahr
1979 fällt die erste Gedichtveröffentlichung.
Während der Armeezeit wird Frank Viehweg 1981 auf Grund
eines Liedes und eines Gedichtes aus der SED und der FDJ
ausgeschlossen. Er geht nach Berlin und arbeitet als Magaziner
in der Berliner Stadtbibliothek. 1983 wird er beim Zentralen
Poetenseminar der FDJ mit dem Reinhard-Weisbach-Preis
ausgezeichnet.
Seit 1985 arbeitet Frank Viehweg freiberuflich als Liedermacher,
Textautor und Nachdichter. Es folgen Rundfunkproduktionen
und zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und
Anthologien. 1989 erscheint das Kinderbuch „Besuch bei Franz“.
In der Folgezeit veröffentlicht Frank Viehweg kontinuierlich
seine Lieder in Büchern und auf CDs. Er überträgt Liedtexte
aus verschiedensten Gegenden der Welt in seine Sprache, so
aus dem Englischen, Griechischen, Russischen, Spanischen
und Tschechischen. Diese Arbeit führt unter anderem zu
gemeinsamen Auftritten mit León Gieco, Gerardo Alfonso und
Vicente Feliú, Jaromír Nohavica, Antoni Muracki und Johan
Meijer, sowie mit Juri Schewtschuk und seiner Band DDT.
Eine freundschaftliche Zusammenarbeit verbindet Frank
Viehweg mit dem Dichter Henry-Martin Klemt, dem Musiker und
Produzenten Matthias Nitsche und der Gruppe Cantaré, Scarlett
O’ & Jürgen Ehle und der Sängerin Gina Pietsch.
2012 erscheint bei Universal die CD „Franz Josef Degenhardt –
Freunde feiern sein Werk“ mit dem Live-Mitschnitt des Konzertes
aus dem Berliner Ensemble, an dem Frank Viehweg beteiligt war.

www.frankviehweg.de

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